Vorsicht Vorsorgeplanung!
Darum geht’s.
- Eine sorgfältige Vorsorgeplanung ist der Schlüssel zu einem entspannten Übertritt in den Ruhestand.
- Um zu verstehen, wie sich Ihre Finanzen mit der Pensionierung verändern werden, ist es hilfreich, Ihre aktuellen Ausgaben zu betrachten.
- Die Rente aus der Pensionskasse berechnet sich aus Ihrem angesparten Kapital und dem Umwandlungssatz, der im Stiftungsreglement festgelegt ist.
- Wenn Sie sich für einen Kapitalbezug entscheiden, wird Ihr angespartes Pensionskassenguthaben in einer Summe ausgezahlt.
Eine sorgfältige Vorsorgeplanung ist der Schlüssel zu einem entspannten Übertritt in den Ruhestand. Es ist ratsam, sich bereits ab dem Alter von 55 Jahren auf die Pensionierung und die damit einhergehenden finanziellen Veränderungen vorzubereiten. Ein guter Anfang ist es, eine Übersicht der erwarteten Einnahmen und Ausgaben zu erstellen und daraus ein persönliches Budget zu entwickeln. Dabei sollten Sie den Zeitpunkt Ihrer Pensionierung festlegen und entscheiden, ob Sie Ihr Pensionskassenguthaben lieber als regelmässige Rente oder als einmalige Kapitalauszahlung erhalten möchten.
Um allfällige Vorsorgelücken bis zur Pensionierung zu schliessen, ist es vorteilhaft, von Steuerersparnissen im Rahmen der Vorsorge zu profitieren sowie die Renditen von Wertschriftenanlagen zu nutzen. Bei der Anlage Ihres Vermögens ist es wichtig, dass diese Ihrem persönlichen Risikoprofil entspricht und breit diversifiziert ist. Berücksichtigen Sie auch die anfallenden Kosten, denn diese können sich erheblich auf Ihre Rendite auswirken.
Für Personen, die heute zwischen 55 und 65 Jahre alt sind, rückt die Pensionierung in greifbare Nähe. Mit dem Ende der beruflichen Laufbahn verändern sich auch die finanziellen Rahmenbedingungen wesentlich. Eine frühzeitige Vorbereitung auf diese Veränderungen ist entscheidend. Dies wird auch durch die Beispiele von Fränzi und Peter verdeutlicht, die wir in ihren spezifischen Lebenssituationen begleiten.
Fränzi, eine 58-jährige alleinstehende Primarschullehrerin mit über 30 Jahren Berufserfahrung, macht sich Gedanken über ihre finanzielle Unabhängigkeit nach der Pensionierung. Diese Überlegungen begannen nach einem Kaffeegespräch mit ihrer besten Freundin, die verheiratet ist. Sie fragt sich nun, wie sich ihr finanzielles Leben verändern wird, wenn sie in Rente geht.
Peter, ein 60-jähriger Oberarzt, hat zusammen mit seiner 55-jährigen Frau Silvia den Traum, sich nach der Pensionierung ein Chalet in den Bergen zu kaufen. Aber nach einem Gespräch mit seinem bereits pensionierten Kollegen Hans ist Peter unsicher geworden, ob sie sich diesen Traum finanziell erlauben können.
Budgetplanung, der erste Schritt
Um zu verstehen, wie sich Ihre Finanzen mit der Pensionierung verändern werden, ist es hilfreich, Ihre aktuellen Ausgaben zu betrachten. Beständige Kosten wie Miete oder Hypothek, Nebenkosten, Lebensmittel, Medikamente und Versicherungen werden auch weiterhin anfallen und sollten daher stets abgedeckt sein. Auf Ausgaben für Luxusgüter wie Urlaube, ein neues Auto, Opernbesuche oder das Netflix-Abonnement könnte man im Notfall verzichten. Es ist ausserdem klug, unerwartete Ereignisse wie eine Scheidung, eine neue Partnerschaft oder Pflegekosten in Ihre Planung mit einzubeziehen.
Nach der Pensionierung fällt Ihr reguläres Gehalt weg, und Ihre Einkünfte werden hauptsächlich aus den drei Säulen des Schweizer Vorsorgesystems bestehen. Die AHV-Rente ist dabei für die Deckung Ihres Grundbedarfs gedacht. An diesem Punkt setzt eine sorgfältige Vorsorgeplanung an.
Einkommen aus der AHV (1. Säule)
Die Höhe Ihrer monatlichen AHV-Rente hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter wie lange Sie gearbeitet haben, Ihr durchschnittliches Einkommen und ob Sie Kinder erzogen haben. Im Jahr 2021 liegt die höchstmögliche AHV-Rente für eine einzelne Person bei 2’390 Franken pro Monat. Für Ehepaare gibt es eine Obergrenze, die bei 150% der Einzelrente liegt, also maximal 3’585 Franken.
Nehmen wir zum Beispiel Peter: Er bekommt die maximale Einzelrente von 2’390 Franken. Silvia, seine Frau, würde aufgrund ihrer Teilzeitarbeit eine AHV-Rente von etwa 1’600 Franken erhalten, wenn sie alleine wäre. Zusammen bekommen sie ab Silvias Pensionierung die maximale gemeinsame AHV-Rente von 3’585 Franken pro Monat.
Die AHV-Rente ist flexibel und kann an Ihre individuelle Pensionierungsplanung angepasst werden. Sie können die Rente bis zu zwei Jahre früher in Anspruch nehmen, allerdings wird sie dann um 6,8 bis 13,6 Prozent gekürzt. Andererseits können Sie den Rentenbezug bis zu fünf Jahre aufschieben und dafür einen deutlichen Zuschlag zwischen 5,2 und 31,5 Prozent erhalten. Dies kann besonders interessant sein, wenn Sie planen, auch nach dem offiziellen Rentenalter weiterzuarbeiten.
Fränzi, die mit 64 Jahren in Rente gehen möchte, würde eine AHV-Rente von ungefähr 2’300 Franken bekommen. Wenn sie jedoch schon mit 62 in Pension gehen möchte, würde ihre Rente um 13,6 Prozent auf etwa 1’990 Franken pro Monat reduziert.
Einkommen aus der Pensionskasse (2. Säule)
Bis zu Ihrer Pensionierung sammeln Sie normalerweise eine grosse Summe in Ihrer Pensionskasse an. Dieses Alterskapital können Sie auf verschiedene Weisen beziehen: Entweder als feste monatliche Rente bis zum Lebensende oder als Kombination aus Rente und Kapitalauszahlung. Jede Option hat ihre eigenen Merkmale sowie Vor- und Nachteile.
Die meisten Pensionskassen erlauben heute ein flexibles Rentenalter zwischen 58 und 70 Jahren und bieten auch die Möglichkeit einer Teilpensionierung. Allerdings gibt es auch gewisse Beschränkungen, zum Beispiel bezüglich der Höhe der Rente. Daher ist es wichtig, die spezifischen Regelungen Ihrer Pensionskasse genau zu prüfen und auch die entsprechenden kantonalen oder internationalen Steuerregelungen zu berücksichtigen. Selbstständige haben unter Umständen die Möglichkeit, ihr Pensionskassenguthaben zu einer Stiftung zu transferieren, deren Regelungen besser zu ihrer persönlichen Planung passen.
Pensionskassenrente
Die Rente aus der Pensionskasse berechnet sich aus Ihrem angesparten Kapital und dem Umwandlungssatz, der im Stiftungsreglement festgelegt ist. Einer der grössten Vorteile einer Rente ist ihre Zuverlässigkeit: Sie wird Ihnen lebenslang jeden Monat ausgezahlt, ohne dass Sie sich um etwas kümmern müssen. Ein Nachteil ist jedoch, dass im Todesfall die Rentenzahlungen an Hinterbliebene drastisch reduziert werden können und das verbleibende Pensionskassenguthaben verloren gehen kann.
Nehmen wir das Beispiel von Fränzi, die mit 62 Jahren in Pension geht. Ihr Pensionskassenguthaben von 500’000 Franken würde bei einem Umwandlungssatz von sechs Prozent in eine monatliche Rente von 2’500 Franken umgewandelt. Allerdings könnte diese Rente im Laufe der Zeit an Kaufkraft verlieren. Stirbt Fränzi, könnte ihr restliches Pensionskassenguthaben verfallen. Eine Alternative wäre, das Kapital zu beziehen und in eine private Leibrente zu investieren, die möglicherweise niedriger ist, aber inflationsgeschützt und steuerlich vorteilhafter. Im Todesfall würde das verbleibende Rentenguthaben an Fränzis Göttikind gehen.
Bei Peter und seiner Familie sieht es anders aus. Wenn Peter in Rente geht, würde er 6’750 Franken monatlich erhalten, was ausreichend sein sollte, um die Ausbildung seiner Kinder zu finanzieren. Sollte Peter jedoch früh sterben, würde sich die Rente für seine Witwe Silvia um 40 Prozent reduzieren und die Kinderrenten würden entfallen, da beide über 25 Jahre alt wären. Peters restliches Pensionskassenguthaben würde an die Pensionskasse übergehen, und die Familie müsste mit einem geringeren Einkommen auskommen. Im Falle von Silvias Tod würde auch kein Erbe an die Kinder gehen.
Kapitalbezug
Wenn Sie sich für einen Kapitalbezug entscheiden, wird Ihr angespartes Pensionskassenguthaben in einer Summe ausgezahlt. Sie haben dann vollständige Kontrolle über dieses Geld und können es nach Ihrem aktuellen Bedarf ausgeben. Mit dieser Option übernehmen Sie jedoch auch die Verantwortung für die Finanzierung Ihres Lebens im Ruhestand.
Bei der Auszahlung wird das Kapital einmalig zu einem niedrigeren Satz besteuert. In den folgenden Jahren unterliegt dieses Kapital der Vermögenssteuer. Im Gegensatz dazu werden Renten aus der Pensionskasse vollständig zu Ihrem steuerbaren Einkommen hinzugerechnet. Besonders für Menschen mit höherem Einkommen kann der Kapitalbezug steuerlich günstiger sein. Zudem bietet er Vorteile in Bezug auf das Erbrecht und den Vermögensschutz im Falle des Todes.
Wenn Fränzi sich für eine volle Rente aus ihrer Pensionskasse entscheidet, muss sie diese als Einkommen versteuern. Nach ihrer Vorsorgeplanung und einem Steuersatz von 25 Prozent würde sie von ihrer Bruttorente von 2’500 Franken monatlich 1’875 Franken netto erhalten. Eine andere Möglichkeit für Fränzi wäre, sich das gesamte Pensionskassenguthaben von 500’000 Franken auszahlen zu lassen. Dabei müsste sie eine Steuer von zehn Prozent zahlen. Wenn sie dann die übrigen 450’000 Franken mit einer durchschnittlichen Rendite von vier Prozent anlegt und dieses Kapital über 28 Jahre bis zu ihrem 90. Lebensjahr aufbraucht, könnte sie monatlich etwa 2’035 Franken nach Steuern für sich nutzen.
Um langfristig Einkünfte für regelmässige Auszahlungen zu erzielen, wäre es ratsam, den Grossteil des ausgezahlten Kapitals in Wertpapiere zu investieren. Diese Anlagestrategie kann nach ihren persönlichen Bedürfnissen ausgewählt und jederzeit angepasst werden. Obwohl die Chancen auf Erträge meist gut stehen, können diese je nach Marktlage variieren. Im schlimmsten Fall könnte Fränzi Geld verlieren, zum Beispiel durch Betrug oder wenn das Vermögen nicht ausreicht, falls sie länger lebt als erwartet.
Vorsorgelücken finden
Wenn man sein gewünschtes Budget mit den voraussichtlichen Einnahmen vergleicht, wird deutlich, ob man mehr Geld zur Verfügung hat, als man braucht (Vorsorgeüberschuss) oder ob man zu wenig hat (Vorsorgelücke). Ohne grössere Erbschaften haben die meisten Menschen eine Vorsorgelücke, besonders wegen der sinkenden Rentenumwandlungssätze. Eine gute Vorsorgeplanung hilft, diese Lücke zu erkennen und zu schliessen.
Fränzi würde bei einer Frühpensionierung mit 62 Jahren einen kleinen Vorsorgeüberschuss haben. Würde sie jedoch bis 64 arbeiten, könnte sie Renteneinbussen vermeiden und von einem höheren Pensionskassenguthaben profitieren.
Peter und seine Familie haben grundsätzlich genug Geld für ihren Ruhestand. Aber wenn Peter ein Chalet in den Bergen kaufen möchte, entsteht eine erhebliche Vorsorgelücke. Er könnte diese Lücke schliessen, indem er in der dritten Säule steuerlich vorteilhaft spart oder sein Geld renditeorientiert anlegt. Er sollte dabei auf ein breit gefächertes, professionell verwaltetes Portfolio mit fairen Kosten achten.
Um beim Aufbau und der Verwaltung des Vermögens im Ruhestand von den Anlagerenditen zu profitieren, ist es wichtig, das aktuelle Marktumfeld zu berücksichtigen. Die Anlage sollte risikogerecht und breit diversifiziert sein. Da die Kosten einen grossen Einfluss auf die Nettorendite haben, sollten diese bewusst eingeplant werden.
Bei traditioneller Vermögensverwaltung fallen üblicherweise Verwaltungs-, Depot- und Produktkosten an. Manche Kosten, wie Transaktionsgebühren, sind nicht immer direkt ersichtlich. Die Gesamtkosten können schnell über zwei Prozent liegen. Auch selbstverwaltete Fonds haben oft Gebühren von rund 1,45 Prozent. Viele Banken und Vermögensverwalter rechtfertigen diese hohen Kosten mit der Qualität ihrer Dienstleistung. Eine gute Vorsorgeplanung hilft, das passende Anlegerprofil zu finden.
Richtig vorbereitet in den Ruhestand
Wenn Sie sich dem Ruhestand nähern, ist es wichtig, etwa zehn Jahre vorher eine gründliche Überprüfung Ihrer finanziellen Situation vorzunehmen. Dieser Prozess beinhaltet eine detaillierte Analyse Ihrer bevorstehenden Veränderungen und die Erstellung eines persönlichen Budgets, in dem Ihre erwarteten Einnahmen und Ausgaben genau aufgelistet sind. Sobald Sie einen klaren Plan haben, wie sich Ihre Finanzen mit dem Eintritt in den Ruhestand verändern werden, können Sie die verbleibende Zeit nutzen, um einen nahtlosen Übergang in diesen neuen Lebensabschnitt zu gewährleisten.
Zusammenfassung.
- Starten Sie früh mit der Planung: Beginnen Sie schon mit 55 Jahren, sich auf Ihre Pensionierung und die damit verbundenen finanziellen Änderungen vorzubereiten.
- Budget erstellen: Machen Sie eine Liste Ihrer erwarteten Einnahmen und Ausgaben im Ruhestand, um ein persönliches Budget zu erstellen.
- Pensionskassen-Entscheidungen: Überlegen Sie sich, wann Sie in Rente gehen möchten und ob Sie Ihre Pensionskasse als monatliche Rente oder als einmaliges Kapital erhalten möchten.
- Vorsorgelücken schliessen: Nutzen Sie Steuervorteile und die Erträge von Wertpapieranlagen, um eventuelle Lücken in Ihrer Vorsorge zu schliessen.
- Vermögensanlage anpassen: Investieren Sie Ihr Vermögen entsprechend Ihrem Risikoprofil und sorgen Sie für eine breite Streuung Ihrer Anlagen. Achten Sie auch auf die Kosten, da diese Ihre Rendite beeinflussen können.
Mit Finpact meine Geldanlage in nur 4 Minuten personalisieren – kinderleicht und kostenlos.