Finanzmärkte im Gegenwind von Geopolitik und Zinsen

Aktien und Obligation leiden unter geopolitischen Unruhen und höheren Zinsen im 3. Quartal 2023

Darum geht’s.

  • Geopolitische Unsicherheiten nehmen zu, Inflation bleibt hoch.
  • Die Finanzmärkte gehen neu von einer längeren Periode mit höheren Zinsen aus. Das hat zu Verlusten bei Aktien und Obligationen geführt.
  • Anleger setzen auf Diversifikation und aktive Risikosteuerung zur Reduktion von Risiken im Portfolio.

Geopolitische Unsicherheiten nehmen weiter zu

Der unerwartete Angriff der Hamas auf Israel hat die geopolitischen Risiken im Nahen Osten verschärft. Als Folge davon erlebten die Märkte zeitweise höhere Kursschwankungen. Besonders betroffen war der Ölpreis, der in den Tagen nach dem Angriff deutlich anstieg. Auch sichere Anlagen wie Gold reagierten mit Kursgewinnen. Wenn der Konflikt auf die Region beschränkt bleibt, könnten die Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte bald abklingen. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Märkte bei neuen geopolitischen Risiken oft rasch wieder stabilisieren. Das kann für Anleger eine Chance für attraktive Investitionen sein.

Sollte sich der Konflikt jedoch ausweiten und weitere Länder der Region betreffen, wächst die Sorge um eine Störung der globalen Ölversorgung. Da die Länder dieser Region für rund ein Drittel des weltweiten Ölangebots verantwortlich sind, würde eine solche Unterbrechung weitreichende negative Folgen für die Finanzmärkte nach sich ziehen, einschließlich signifikant höherer Öl- und Rohstoffpreise. Dies würde wiederum zu einer erhöhten Inflation führen und könnte eine weitere Abschwächung der Wirtschaft zur Folge haben.

Dieser neue Konflikt trägt zur bestehenden geopolitischen Unsicherheit bei, die bereits durch den Krieg in der Ukraine und die Spannungen zwischen den USA und China geprägt ist. Die USA und China stehen vor Herausforderungen im Zusammenhang mit Taiwans Status als unabhängiges Land und einer angespannten Militärkommunikation. Obwohl jüngste Gespräche auf eine Verbesserung hindeuten, belastet der anhaltende Handelskrieg zwischen beiden Ländern weiterhin ihre wirtschaftlichen Beziehungen. Dies hat unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftssektoren.

Finanzmärkte reagierten negativ auf die Zinsentwicklung

Acht Monate nachdem die Zinserhöhungen in den USA und Europa begonnen haben, denken viele Ökonomen, dass im Herbst 2023 der Höchststand der Leitzinsen erreicht wird. Das zeigt sich darin, dass die US-Notenbank den Leitzins in ihren letzten beiden Sitzungen bei 5,5 Prozent gehalten hat. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins bei 4,5 Prozent belassen und die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im September keine weitere Erhöhung vorgenommen und hält den Leitzins bei 1,75 Prozent. Wegen der starken Wirtschaft, besonders in den USA, rechnen viele Anleger damit, dass die Zinsen längere Zeit hoch bleiben könnten.

Deshalb haben Investoren ihre Erwartungen angepasst, was zu sinkenden Kursen bei US-Staatsanleihen und Schwankungen an den Aktienmärkten geführt hat. Nach jüngsten Korrekturen sehen viele Experten nun einen positiven Ausblick für Anleihen. Der Grund sind die attraktiven Renditen von Anleihen, die seit Anfang 2022 stark gestiegen sind und derzeit so hoch sind wie zuletzt vor der globalen Finanzkrise 2008/09. Aktuell rentieren 10-jährige US-Staatsanleihen mit etwa 4,8%.

Die Aktienindizes hatten im ersten Halbjahr 2023 einen bemerkenswerten Anstieg, aber im dritten Quartal gab es eine Verlangsamung. Aktien aus entwickelten Ländern verzeichneten im dritten Quartal einen Rückgang von -3,4 Prozent. Trotzdem steht für die ersten neun Monate des Jahres eine beeindruckende Rendite von rund 10 Prozent.
Wertentwicklung an den Finanzmärkten
Wertentwicklung der Finanzmärkte in 2023

Portfolioabsicherung im Vordergrund bei Anlegern

Viele Anleger machen sich Sorgen um mögliche Verluste an den Finanzmärkten während Krisen. Das zeigt sich darin, dass sie zeitweise lieber Liquidität behalten und nach Möglichkeiten suchen, ihre Anlagen abzusichern. Für Anleger, die einen grossen Teil ihres Altersvorsorgevermögens investiert haben oder gerade überlegen zu investieren, sind Sicherheit und Stabilität des Portfolios besonders wichtig. Ihr Hauptziel ist es, einen erheblichen Verlust von 30% oder mehr, wie er zum Beispiel in einer Wirtschaftskrise auftreten kann, zu vermeiden. Deshalb steigt die Nachfrage nach Beratung und Anlagestrategien, die eine aktive Risikosteuerung des Portfolios bieten.

Drei Strategien für das aktuelle Marktumfeld

Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten ist komplex, beeinflusst durch viele Faktoren wie Geopolitik, Inflation, hohe Zinsen und ein nachlassendes Wirtschaftswachstum. Diese Situation erschwert die Entscheidungsfindung für Anleger. Hier sind drei mögliche Handlungsstrategien:

Rohstoffe und Infrastruktur als Schutz gegen Preisschock

Die hohe Inflation im Jahr 2022 hat die Herausforderungen für Aktien und Obligationen gezeigt. Angesichts des Konflikts zwischen Israel und der Hamas und des anhaltenden Inflationsdrucks ist eine breite Diversifikation des Anlageportfolios wichtig. Investitionen in Infrastruktur und Rohstoffe bieten in solchen Zeiten nicht nur Chancen, sondern können auch vor Inflation schützen.

Aktive Risikosteuerung zur Vermeidung grosser Verluste

Die Finanzmärkte sind traditionell Quellen für Wachstum und Einkommen. Jedoch sind Phasen erhöhter Unsicherheit, wie wir sie aktuell erleben, nicht ungewöhnlich. In solchen Zeiten ist eine systematische Risikosteuerung besonders wertvoll. Durch gezielte Anpassungen, etwa durch die Reduzierung der Aktienquote, können Risiken in volatilen Marktphasen effektiv minimiert werden. Dies schützt Ihr Investment und hilft, größere Verluste in Krisenzeiten zu verhindern.

Anleihen als attraktive Alternative zu Aktien

Zu Beginn des Jahres waren die Aussichten für Anleihen positiv, mit der Hoffnung auf mögliche Zinssenkungen. Diese Erwartungen haben sich jedoch nicht erfüllt, und die Anleihenbewertungen haben sich in den letzten Monaten angepasst. Nach dieser Korrektur gelten Anleihen nun, laut vielen Experten, wieder als attraktive Anlageoption. So rentieren beispielsweise US-Staatsanleihen derzeit mit etwa 4,8%. Anleihen bieten Anlegern, die ihr Portfolio diversifizieren möchten, zusätzliche Stabilität in unsicheren Marktphasen.

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