Diversifikation: So vermeide ich den Totalverlust.

Ein modernes Portfolio verteilt sich auf über 2000 Wertschriften. Das bringt eine stabile Rendite.

Darum geht’s.

  • Gute Diversifikation ist die Grundlage jeder Anlagestrategie
  • Tiefe Korrelation macht Diversifikation möglich
  • Je breiter gestreut, desto sicherer durch Krisen

Die älteste Weisheit im Umgang mit Geld stammt aus dem 10. Jahrhundert vor Christus und steht in der Bibel im Buch Kohelet: «Verteil‘ deinen Besitz auf möglichst viele Stellen, denn du weisst nicht, ob ein grosses Unglück über das Land kommt und alles zerstört». Diese Weisheit ist heute nicht weniger relevant. Um die gewünschte Sicherheit und eine stabile Rendite zu gewährleisten, sollte eine Anlagestrategie auf Diversifikation basieren. 1952 leitete der Ökonom Harry Markowitz diese Diversifikation bei Geldanlagen wissenschaftlich her und erhielt dafür den Nobelpreis. Seitdem gilt eine gut gewählte Diversifikation als solide Grundlage jeder Anlagestrategie.

Anlageklassen verstehen

Bei einer einzelnen Aktie kann das Unternehmensrisiko sehr hoch sein und zum Totalverlust führen. Eine Geldanlage nur auf wenige Wertschriften verteilt, führt zu einem Klumpenrisiko – ein Börsencrash kann das gesamte Vermögen vernichten. Deshalb sollte man das Prinzip der Sicherheit verfolgen und die Geldanlage breit streuen. Ein modernes Portfolio verteilt sich auf über 60 Industrien und 2000 Wertschriften, was eine stabile Rendite ermöglicht. Geht eine Unternehmung Konkurs, ist nur ein kleiner Vermögensanteil verloren. Die restliche Anlage bleibt unversehrt und unterliegt lediglich den allgemeinen Marktschwankungen. Diese breite Streuung ist der Schlüssel zur Risikominimierung.

Eine zukunftsweisende Anlagestrategie umfasst verschiedene Anlageklassen. Sie tragen gemeinsam zur Diversifikation und der Risikoreduktion bei – und bieten jeweils unterschiedliche Renditeeigenschaften.

Aktien

Aktienanlagen sind der Renditetreiber in jedem Portfolio und spiegeln die Entwicklung der gesamten Wirtschaft wider. Über eine Aktie wird der Anleger zum Miteigentümer einer Unternehmung. Von globalen Aktienanlagen wird langfristig eine Durchschnittsrendite von fünf bis acht Prozent erwartet – bei einer Schwankungsbreite von zehn bis 15 Prozent. Dies unterstützt die stabile Rendite und Sicherheit eines breit gestreuten Portfolios. Mit Aktien lässt sich die Anlage auf über 50 Länder streuen. Wertpapiere aus Europa oder Industrieländern wie Nordamerika und Japan zeichnen sich durch stabilere Renditen aus. Unternehmen aus Schwellenländern wie China, Brasilien, Süd Afrika und Indien haben höhere Wachstumschancen, unterliegen aber höheren Aktienkursschwankungen. Die Sektorenklassifikation bildet die gesamte Wertschöpfung einer Wirtschaft ab. Zu den defensiven Sektoren gehören krisenresistente Unternehmen, die sich durch stabile Erträge, Dividendenrenditen und geringere Verluste in Krisenzeiten auszeichnen. Unternehmen in zyklischen Sektoren reagieren stark auf gesamtwirtschaftliche Veränderungen, erzielen aber in einem Wirtschaftsaufschwung höhere Gewinne.

Globale Wirtschaftssektoren am Aktienmarkt

Obligationen

Obligationen sind Kredite, die von Anlegern an Unternehmen und Staaten vergeben werden. Wegen festgelegter Laufzeit und fixem Coupon sind Obligationen gegenüber Aktien wesentlich risikoärmer. Die Laufzeit bestimmt, wann das angelegte Geld vom Schuldner zurückbezahlt wird – je länger sie ist, desto höher das Risiko und die Rendite. Der Coupon wird in Prozent angegeben und bestimmt die regelmässige Zahlung des Schuldners an den Anleger – die Zinsen sind die Kosten für das Geld. Je schlechter die Kreditwürdigkeit des Schuldners, desto höher der zu bezahlende Zins auf dem Kapital. Wie kreditwürdig ein Schuldner ist, legt das Rating fest. Gute Schuldner mit einer geringen Chance auf einen Kreditausfall erhalten beispielsweise ein AAA-Rating. Bei einem Schuldner mit einem CCC-Rating ist das Risiko eines Kreditausfalls höher, das kompensiert der höhere Zins. Die intelligente Zusammensetzung der Obligationenanlage aus Laufzeit und Schuldnerstruktur ist für den langfristigen Anlageerfolg massgebend.

Immobilien

Ob Wohn- oder Geschäftsbauten: Die Mietzinseinnahmen und der Wertzuwachs sind die beiden Renditetreiber von Immobilienanlagen. Wohnimmobilien sind krisenresistenter und primär abhängig vom allgemeinen Wohlstand und der Leerbestandsziffer. Geschäftsimmobilien wie Büros und Einkaufszentren sind zyklischer, darum reagiert die Rendite stärker auf konjunkturelle Veränderungen. Immobilien bieten eine tiefe Korrelation zu traditionellen Anlagen und verbessern die Portfoliodiversifikation.

Rohstoffe

Rohstoffe als Anlageklasse bieten eine einzigartige Dynamik im Vergleich zu traditionellen Anlagen wie Aktien und Anleihen. Sie umfassen natürliche Ressourcen wie Erdöl, Gold, und landwirtschaftliche Produkte. Ein Schlüsselaspekt von Rohstoffinvestitionen ist ihre Korrelation mit anderen Anlageklassen. Oftmals zeigen Rohstoffe eine geringe oder sogar negative Korrelation zu Aktien und Anleihen, was bedeutet, dass sie sich in unterschiedlichen Wirtschaftsphasen verschieden verhalten können. Dies kann Anlegern helfen, das Risiko in ihren Portfolios zu verteilen und die Volatilität zu reduzieren.

Allerdings sind Rohstoffpreise stark von externen Faktoren wie geopolitischen Ereignissen, Währungsschwankungen und Veränderungen in der Angebots- und Nachfragedynamik beeinflusst. Diese Unvorhersehbarkeit kann zu erheblichen Preisschwankungen führen, was Risiken birgt, aber auch Chancen für informierte Anleger darstellen kann. Eine Investition in Rohstoffe sollte daher sorgfältig abgewogen und als Teil einer diversifizierten Anlagestrategie betrachtet werden, um das Gesamtrisiko und die Performance des Portfolios zu optimieren.

Tiefe Korrelation macht Diversifikation möglich

Unter Korrelation versteht man die Beziehung der Kursbewegung zweier Anlageinstrumente. Bewegen sie sich nach einem ähnlichen Muster, spricht man von hoher Korrelation. Bewegen sie sich gegenteilig, ist die Korrelation tief. Typischerweise haben Unternehmen aus der gleichen Industrie eine hohe Korrelation. Coca-Cola und Pepsi Cola beispielsweise bieten sehr ähnliche Produkte und sprechen ähnliche Kunden an, sie sind abhängig vom Zuckerpreis und profitieren davon, dass man weltweit Süssgetränke mag. So fundamental ähnlich bewegen sich auch ihre Aktien und korrelieren stark. Vergleicht man Roche mit Swisscom oder ABB, sehen wir unterschiedliche Geschäftsmodelle und damit auch eine tiefere Korrelation der Aktienkurse.

Weniger korrelieren hingegen die Renditebewegungen zwischen den Anlageklassen Aktien, Obligationen, Immobilien und Rohstoffe. Deshalb ist es sinnvoll, die Vermögenswerte auf verschiedenen Anlageklassen zu verteilen. Eine tiefe Korrelation hilft mit, die Renditen zu stabilisieren und Vermögensverluste in Krisenzeiten zu reduzieren. Kombiniert man tief korrelierende Anlageklassen, lassen sich das Marktrisiko und die maximalen Verluste der Geldanlage minimieren, sofern die Renditeerwartung dieselbe bleibt.

Folgende Tabelle zeigt, wie die wichtigsten Anlageklassen miteinander korrelieren. Ein Korrelationskoeffizient von 1 bedeutet, dass sich die beiden Anlageklassen genau gleich bewegen. 0 bedeutet, dass kein Zusammenhang zwischen der Bewegung der beiden Anlageklassen besteht. Ist die Zahl negativ, bewegen sich die beiden Anlageklassen in die entgegengesetzte Richtung.

Tiefe Korrelation macht Diversifikation möglichKorrelation zwischen wichtigen Anlageklassen

Je breiter gestreut, desto sicherer durch die Krise

In einer Börsenkrise geraten die Kurse von Aktien und Obligationen unter Druck, Unternehmen kommen in Schieflage und die gesamte Wirtschaft steht unter Stress. Anlageverluste gehören zum Anlagegeschäft und lassen sich kurzfristig nicht vermeiden. Für eine krisenresistente Geldanlage hilft das Prinzip der Diversifikation mit einer Streuung der Anlage auf mehr als 2000 einzelne Anlageinstrumente. Das stabilisiert die Rendite, und normalerweise erholt sich der Portfoliowert nach einer Krise innert fünf Jahren vollständig. Die Aussage «Nicht alle Eier in einen Korb legen» trägt damit substantiell zum langfristigen Anlageerfolg bei und hilft, künftige Krisen zu überstehen.

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